Narzisstische Persönlichkeiten im technischen Umfeld – wie man sie erkennt und warum sie Teams und Unternehmen gefährden können.

In vielen Unternehmen, insbesondere in technologiegetriebenen Branchen wie Maschinenbau, Energietechnik, Automatisierung und Innovationsgetriebenen Unternehmen, entscheidet gute Zusammenarbeit über Effizienz, Innovation und Produktqualität. Ingenieurteams funktionieren nur dann optimal, wenn Informationen fließen, Fehler offen angesprochen werden und Menschen konstruktiv miteinander arbeiten.

Doch genau hier liegt die Herausforderung:

Menschen mit stark narzisstischen Verhaltensmustern stören diese Zusammenarbeit massiv, als Kollegen, als Vorgesetzte und sogar als Bewerber.
Und oft bemerken Unternehmen erst spät, welchen Schaden sie anrichten.

Dieser Artikel zeigt, wie narzisstische Muster im technischen Umfeld sichtbar werden und wie man sie frühzeitig erkennt.

1. Der Narzisst im Team, wenn Zusammenarbeit zur Einbahnstraße wird

Ingenieurteams sind geprägt von Fachlogik, Faktenorientierung und gegenseitigem Vertrauen. Ein narzisstisch geprägter Teamkollege empfindet Zusammenarbeit jedoch nicht als gemeinsames Ziel, sondern als Bühne.

Typische Verhaltensmuster im Team:

• Erfolge werden alleine beansprucht, Teamleistungen werden nicht erwähnt.

• Fehler werden systematisch anderen zugeschoben.

• Kritik wird sofort abgewehrt oder als Angriff erlebt.

• Konstruktive Diskussionen werden zu Machtkämpfen.

• Arbeitsabläufe werden kompliziert gemacht, weil Kontrolle wichtiger wird als Lösung.

Die Folgen sind gravierend:

• Teammitglieder ziehen sich zurück.

• Innovation stagniert.

• Fehler werden vertuscht statt kommuniziert.

• Die Stimmung kippt.

Gerade in High-Tech-Umgebungen ist das ein Risiko für Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft.

2. Der Narzisst in der Führungsrolle,die gefährlichste Konstellation

Narzisstische Führungskräfte streben nach Kontrolle, Bewunderung und Status.
Nicht nach Lösungen.

In der Führung äußert sich das drastischer als im Team:

Warnsignale bei narzisstischen Vorgesetzten:

• Mitarbeiter werden abgewertet, um sich selbst zu erhöhen.

• Fehlerkultur existiert nicht, stattdessen Angstkultur.

• Änderungen werden nicht diskutiert, sondern befohlen.

• Keine Selbstkritik, kein Lernen, keine Reflexion.

• Mitarbeiter sind nur dann wertvoll, wenn sie bewundern und funktionieren.

• Meetings sind Monologe, keine Arbeitsräume.

Eine solche Führung lähmt jede technische Organisation – denn Ingenieure brauchen:

• Entscheidungsfreiheit

• offenes Feedback

• interdisziplinäre Diskussionen

• Vertrauen

• Stabilität

Narzisstische Führung ist das Gegenteil davon.

3. Der narzisstische Bewerber – wie man ihn im Interview erkennt

Auch Bewerber zeigen narzisstische Muster – oft gut getarnt durch Charme, Selbstinszenierung und technische Kompetenz.

Typische Hinweise im Vorstellungsgespräch:

• Übertriebene Selbstbeweihräucherung, kaum „wir“, fast nur „ich“.

• Abwertung früherer Kollegen, Vorgesetzter oder Unternehmen.

• Keine realistischen Schwächen – nur Scheinantworten.

• Arrogantes oder dünnhäutiges Verhalten bei kritischen Fragen.

• Forderungen, die nicht zur Rolle passen (Status, Titel, Privilegien).

• Unfähigkeit, Verantwortung für Fehler zu übernehmen.

Wer solche Personen ins Team holt, holt sich Konflikte, Unruhe und Qualitätsprobleme ins Unternehmen – besonders in komplexen Entwicklungsprojekten.

4. Der narzisstische zukünftige Chef – das größte Risiko für Bewerber

Eine häufig gestellte Frage lautet:
„Woran erkennt ein Bewerber, dass der zukünftige Chef narzisstisch geprägt ist?“

Die Antwort ist kritisch, denn viele Bewerber spüren es intuitiv, können es aber nicht benennen.

Warnsignale im Gespräch mit einem zukünftigen Vorgesetzten:

• Er spricht überwiegend über sich selbst, kaum über das Team.

• Kein echtes Interesse an der Person des Bewerbers.

• Abwertende Kommentare über das aktuelle Team oder Vorgänger.

• Dominantes Auftreten, wiederholte Unterbrechungen.

• Keine klaren Strukturen, widersprüchliche Erwartungen.

• Fehlende oder ausgesprochene Geringschätzung gegenüber anderen Fachbereichen.

Bewerber sollten hellhörig werden, wenn ein Vorgesetzter sich im Interview so verhält, denn im Alltag wird es nicht besser.

5. Warum es gerade in Ingenieursberufen so wichtig ist, diese Muster früh zu erkennen

Technische Berufe leben von Zusammenarbeit, Wissensaustausch und Fehlerkultur.
Narzisstisch geprägte Menschen zerstören genau diese Elemente.

Narzisstische Führung oder Kollegen verursachen:

• Qualitätsmängel, weil Fehler nicht zugegeben werden.

• Verzögerungen, weil Entscheidungen aus Ego heraus getroffen werden.

• Wissensinseln, weil Informationen zurückgehalten werden.

• Burnout-Risiko für Mitarbeitende, besonders bei jungen Ingenieuren.

• Innovationsverlust, weil nur noch die Idee des Chefs zählt.

• Fluktuation, die enorme Kosten erzeugt.

Im Maschinenbau, in Windenergie, Automatisierung oder R&D können solche Muster sogar sicherheitsrelevant sein,denn wenn Menschen nicht offen sprechen dürfen, entstehen reale Risiken.

6. Die wichtigste Erkenntnis

Narzisstische Muster in einem Team oder in der Führung sind kein Persönlichkeitsproblem – sie sind ein Organisationsrisiko.
Je technischer, komplexer und sicherheitskritischer ein Umfeld ist, desto höher der Schaden.

Deshalb gilt im Recruiting:

✔ Narzisstische Muster erkennen

✔ frühzeitig ausschließen

✔ Bewerbern helfen, solche Führungskräfte zu erkennen

✔ Teams stärken, die betroffen sind

Das ist keine Psychologie – es ist Risikomanagement.

7. Was Unternehmen tun können

• Klar strukturierte Interviews mit tiefen Fragen (nicht nur „Stärken/Schwächen“).

• Peer-Interviews, um Verhaltensmuster im Team sichtbar zu machen.

• Strukturierte Führungskräfteentwicklung mit Reflexion statt Ego.

• Coachingprogramme für Tech-Führungskräfte.

• Moderation von Teams, die schon unter einem narzisstischen Kollegen leiden.

• Klare Grenzen und Konsequenzen, wenn Muster toxisch werden.

Fazit

Narzisstische Verhaltensmuster gehören zu den größten versteckten Risiken in technischen Organisationen.
Sie blockieren nicht nur Menschen, sie blockieren ganze Entwicklungsprozesse, Innovationszyklen und Teamstrukturen.

Wer lernt, diese Muster früh zu erkennen, schützt:

• Projekte

• Qualität

• Teams

• Führung

• das gesamte Unternehmen

Und genau hier liegt die Zukunft moderner Personalberatung:
psychologisch geschult, fachlich auf Augenhöhe und beratend für das Unternehmen sowie den Kandidaten.